Seit einigen Jahrzehnten befindet sich China in einem großen Umschwung. Die Städte verändern sich in rasanter Geschwindigkeit und mit diesen Veränderungen fühle ich, wie die Akteure meiner Erinnerungen allmählich verschwinden. Es kommt mir fast so vor, als hätten die Orte meiner Vergangenheit gar nicht existiert.
1348 während der Pest in Florenz, suchten zehn junge Männer und Frauen Zuflucht in einer Villa am Fuße eines Berges am Stadtrand. Sie sangen, tanzten, schlemmten und einigten sich darauf, jeden Tag eine Geschichte zu erzählen, um sich von der Hitze abzulenken. In zehn Tagen wurden insgesamt 100 Geschichten erzählt. Dies ist der Hintergrund der Novellensammlung „Das Dekameron“ des italienischen Renaissance-Schriftstellers Giovanni Boccaccio.
Und so dreht sich das Rad der Geschichte weiter bis in unsere heutige Zeit. Mit der großen Corona-Pandemie gilt es auch für uns, uns zuhause einzuschließen und Geschichten zu erzählen. In diesen Tagen treten viele meiner Erinnerungen zum Vorschein.
In meiner Kindheit umgab ich mich oft mit Cartoons, Puppen, Spielzeugen, Mythen und Zeichentrickfilmen. Viele der Figuren waren menschliche Charaktere in tierischen Körpern.
Die erzählenden Personen (meine Mutter und ich) behalten ihre menschliche Gestalt in der ersten Person-Perspektive in den jeweiligen Geschichten bei.   
So wandelte ich meine Zeichungen ins Negativ, was die gewisse traumartige Distanz zu den Erinnerungen meiner Kindheit verstärkte. Im Laufe der Erzählungen werden Erinnerungen detaillierter, lebendiger, so nimmt auch die Farbigkeit der Illustrationen zu.

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